Digitale Agile Innovationen langfristig umsetzen

Unser Expert JĂĽrg Stuker gibt Ihnen eine Zusammenfassung von einem spannenden Vortrag

Wie kriege ich das Tolle, das ich erreicht habe, langfristig ins Geschäft? Oder anders gesagt: Was ist die Voraussetzung, damit digitale Innovation nachhaltig gelingt? Beginnen tut Prof. Dr. Jan Marco Leimeister vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen mit den “Take Aways”:

1. Einmalige Piloten fĂĽhren zu Frustration und sinkender Motivation
2. Um agile Innovationsprozesse langfristig abzusichern, sind tiefergehende organisatorische Eingriffe notwendig.
3. Referenzprozesse helfen dabei alle Beteiligten auszurichten
4. Passende Organisationskonzepte sichern die erfolgreiche
Anwendung langfristig ab.

Zwei Namics Kolleginnen am PC

Leimeister zeigt eine Studie von Komus und Koberg mit dem Titel “Umfrage unter Führungskräften nach Durchführung von isolierten Piloten” (2015). Dabei wurde vor und nach dem Projekt gefragt, wie gut sich agile Innovationsmethoden auf die Dimensionen Performance, Transparenz, Effizienz und Mitarbeitermotivation auswirken. Spannend ist, dass insbesondere die Mitarbeitermotivation nach dem Projekt im Verhältnis zu den anderen Dimensionen am schlechtesten beurteilt wird. Und wie kann man sowas verhindern? Oder als Forschungsfrage formuliert: “Welche Massnahmen helfen uns dabei, agile Innovationsprozesse zu verstetigen?”.

Herausforderung 1 ist, Probleme bei der Anwendung agiler Innovationsmethoden zu verhindern. Diese sind typischerweise die folgenden:

  • Fehlende Orientierung und Ăśberforderung bei Anwendung der Methoden
  • Mangelndes Verantwortungsbewusstsein und ungenĂĽgende Stakeholder Integration
  • Unzureichende Transparenz und Inkompatibilität mit existierenden Entscheidungsmustern

Nach Aussage von Leimeister ist es hilfreich, diese Probleme über einen Referenzprozess zu adressieren, der Kundenbedürfnisse (systematisch) erhebt, eine Wertversprechen ausdrücklich definiert und mittels Prototypen validiert. Erst dann folgt die Entwicklung des Geschäftsmodell und die IT-Verprobung.

Herausforderung 2 ist, eine anhaltende Ernte zu sichern. Negativ wirken sich eine mangelhafte strategische Ausrichtung aus, die unzureichende Verzahnung mit Fachbereichen und das ungenügende Buy-in durch relevante Anspruchsgruppen. Lösung aus Sicht von Leimeister ist die organisationale Agilität. Nur so kann konstante Innovation etabliert werden.

Vielversprechend ist gemäss seinen Ausführungen ein “Intrapreneurship Accelerator” also die Organisation wie ein Startup in einem “Gewächshaus”, resp. einem dedizierten Arbeitsraum, in dem Mitarbeiter nach vorab definierten Referenzprozessen zusammen arbeiten. Und das Ganze mit persönlichen Freiheiten, einem hochrangigen „Sponsor“, der notwendigen technischen Infrastruktur und der Sicherstellung des Transfers in Fachbereiche durch vordefinierte Templates und klare Entscheidungsregeln.

Und dann zurück zu den “Take Aways” zu Beginn. Und schade, dass ich bei einem so dichten Thema keine Bilder aus der Präsentation publizieren darf.